Untere Naturschutzbehörde informiert:
Wie die Untere Naturschutzbehörde am Coburger Landratsamt aus aktuellen Anlass informiert, kommt es in Folge des feuchten Frühjahres und des milden Winters in diesem Jahr zu einem erhöhten Aufkommen von Nacktschnecken. Um Gemüse und Zierpflanzen in den Hausgärten vor Fraßschäden zu schützen, greifen viele Gartenbesitzer zu Schneckenkorn. Schneckenkorn ist ein frei im Handel erhältliches, kornförmiges Biozid, das im Gartenbereich zwischen die zu schützenden Pflanzen gestreut werden kann.
Bei der Anwendung ist allerdings Vorsicht geboten: Schneckenkorn eliminiert nicht nur die gefräßige Spanische Wegschnecke (Nacktschnecke), sondern auch andere Arten, die sich von den vergifteten Schnecken ernähren. So fressen beispielsweise Igel und Kröten gerne Jungschnecken. Um diese Tiere zu schützen, appelliert die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Coburg daher an alle Garten- und Grundstücksbesitzer, möglichst auf Insektizide und Schneckenkorn zu verzichten und dafür die natürlichen Fressfeinde der Nacktschnecken zu unterstützen und zu fördern.
Als Sofortmaßnahme zur Bekämpfung der Nacktschnecken empfiehlt sich beispielsweise auch die Aufstellung eines Schneckenzaunes um gefährdete Kulturen. Auch das Ausstreuen von Kaffeesatz – großflächig und ringförmig um die betroffenen Pflanzen verteilt – kann vor Schneckenfraß schützen; bei Regen allerdings wird der Schutzwall wieder durchlässig.
Große Gefahren im Garten drohen Igeln und Amphibien aber auch durch den Einsatz von Mährobotern. Vor allem kleine Jungtiere geraten oft unter das Mähwerk, werden schwer verletzt und verenden anschließend qualvoll. Oft werden die verletzten Tiere von den Gartenbesitzern gar nicht entdeckt, da sie sich in einen Unterschupf zurückziehen und dort unentdeckt ihren Verletzungen erliegen. Gerade im Frühjahr, aber auch in den Sommermonaten, sind Igel im Rasen auf Futtersuche. Bemerken die Tiere den Rasenroboter, laufen sie nicht weg, sondern rollen sich zu einer Kugel zusammen. Die Mähroboter überrollen die Tiere und verursachen schlimme Verletzungen, trennen beispielsweise Gliedmaßen ab oder skalpieren die Tiere.
Besonders brisant: Im August und Anfang September ist die Hauptwurfzeit der Igel. Die Igelmutter unternimmt dann meist in der Dämmerung erste Ausflüge mit den Jungen. Die kleinen Igelkinder sind jedoch besonders gefährdet, weil sie auch unter vermeintlich igelsichere Roboter geraten können.
Es wird daher dringend angeraten, den Mähroboter nur am Tag – am besten zur Mittagszeit – in Betrieb zu nehmen und ihn mit Einbruch der Dämmerung wieder abzuschalten. Der Roboter sollte niemals in der Nacht und immer unter Aufsicht laufen. Wird der Roboter am Tag in Betrieb genommen, ist auch ein vorheriges Absuchen der Rasenfläche sinnvoll.
Zur Unterstützung der Igelpopulation im Garten, können Reisig- und Laubhaufen im Garten, beispielsweise unter Sträuchern, angehäuft werden. Diese sollten etwa einen Meter im Durchmesser und etwa 60 Zentimeter hoch sein. Sie dienen ganzjährig als Unterschlupf und darüber hinaus als geschützter Überwinterungsplatz für die Winterruhe der Igel.
Schlimme Verletzungen durch einen Mähroboter: Dieser Igel konnte nach dem Unglück in einer tierärztlichen Praxis behandelt werden. Oft enden die Zusammenstöße mit Rasenrobotern allerdings weniger glimpflich.
Foto: Joachim Lessing/LBV